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Jean Bloé Niestlé

Ein Künstlerdorf im Oberland

 

Jean Bloé Niestlé, der geniale Tiermaler, wurde 1884 in Neuchatel geboren. Seit 1905 war er mit Franz Marc befreundet. Er kam daher 1910 mit seiner Lebensgefährtin Marguerite Legros nach Sindelsdorf, dem Wohnort Franz Marcs, und blieb dort bis zu seinem Umzug nach Seeshaupt. Er wohnte im ersten Stock der damaligen Bäckerei Lautenbacher an der Hauptstr.15. Sein Atelier war im Speicher.
Die Zwillinge, 1923

 

 

Für Sindelsdorf hatte das Werk Niestlés eine wesentliche Bedeutung: Er schuf mit außerordentlichem ornithologischen Verständnis eine einmalige Bilddokumentation der Vogelwelt des heutigen Naturschutzgebietes Loisach-Kochelsee-Moore.

 

Niestlés Arbeiten gerieten zeitweise in Vergessenheit. Heute liefern sie den Beweis für die Existenz von Vogelarten, die bereits ausgestorben sind und deren Vorkommen im Sindelsdorfer Moor bislang nur vermutet werden konnte. Erst Jahre später wurde der Vogelbestand dieser Landschaft auch systematisch erfaßt. Niestlé, der vier Jahre in Sindelsdorf lebte, wurde später von einem Nervenleiden befallen und musste seine künstlerische Arbeit deswegen nach und nach einstellen. Er starb im Jahr 1942 in Antony an der Seine.

 

Seine Witwe und seine beiden Töchter flohen im Krieg von Paris nach Sindelsdorf und wohnten beim Klotz, dem Elternhaus ihres früheren Dienstmädchens Wally Müller.

 

Aus: Mrotzek E., Das blaue Land vor den Bergen