Georgimarkt
Ein Feuerschlucker erheitert die Besucher. Für die Kinder dreht sich ein nostalgisches Karussell. Die Dorfstraße wird zum großen Krämermarkt, wenn in Sindelsdorf Georgimarkt ist. Der Trubel ist wahrscheinlich derselbe wie schon damals vor 500 Jahren, als Herzog Albrecht IV. von Bayern den Sindelsdorfern erstmals erlaubte, zu Georgi einen Markt zu veranstalten. Damals gab’s allerdings wahrscheinlich Met für die Erwachsenen. Heute schmecken Bier und Brotzeit und Schmalznudeln. An den Marktstandln reicht die Vielfalt vom Kräutertee bis zum Angebot quer durch den Gewürzgarten, gibt es Fladenbrot, Sonnenbrillen, alte Schnupftabakdosen, kunstvolle Vogelbauer, ausrangierte Modelleisenbahnen, und unterm Maibaum spielt zünftig die Musikkapelle auf. Buntes Treiben entwickelt sich auf der Dorfstraße und rund um die St. Georgskirche. | |
Bild v. 1995 1. Markt 1493 Wiederorganisiert 1990 |
Nicht mehr wegzudenken ist der Georgimarkt aus dem Dorf, obwohl er erst seit 1990 wieder organisiert wird, nachdem er in den 70er Jahren eingeschlafen war. "Von gottes genaden, Wir, Albrecht IV., bekannen alls ainiger regierender Fürst offennlich mit dem brief, das für uns komen sind, die ganntz dorfmenig zu Sündlstorff und haben uns unterteniglich angerueffen und gebetten, Ine zu gnaden einen Jarmarckt zu geben..." Mit diesem Jahrmarktsbrief auf Widerruf, unterzeichnet von Bayernherzog Albecht IV, erhielten die Sindelsdorfer im Jahr 1493 das Recht, einen Jahrmarkt abzuhalten. Damit ist dieser Georgimarkt einer der ältesten in der Region. Beginnen durfte der Markt am Vorabend des St. Georgstages zur Vesperzeit und dauern bis Sonnenuntergang am Markttag selbst. Diese Genehmigung war für die Sindelsdorfer von eminenter wirtschaftlicher Bedeutung. Krämer, Händler, Schaulustige, Arzneiverkäufer, Wunderdoktoren, Spielleute und Sänger kamen ins Dorf. Über so manches Geschäft wurde am Markttag erfolgreich verhandelt. Das Dorf wurde zum Treffpunkt für die ganze Umgebung so wie heute, wenn am dritten Sonntag nach Ostern wieder Georgimarkt ist.
Aus: Mrotzek E., Das blaue Land vor den Bergen |